In diesem Sommer verzeichnet unser Tierheim ausgesprochen viele Fundhunde, die Besonderheit war die Vielzahl an Rassehunden.Husky, Harzer Fuchs, Jack Russel und so weiter. Bis auf Ausnahmen alle in recht gutem Zustand, wir waren bei Ankunft stets überzeugt, gleich bimmelts und der Fundhund wird geholt.

Doch nix passierte, es folgte noch eine Zeitungsmeldung in der LVZ und wenn sich dann nichts tut, der übliche Ablauf an medizinischer Betreuung, damit das Tier vermittelt werden kann. Insgesamt betrachtet haben die meisten Fundhunde diesen Jahres eins gemeinsam, sie sind dank Rasse und Alter gut vermittelbar und fanden über kurz oder etwas länger recht schnell ein neues Zuhause oder haben eins in Aussicht.

Eine Ausnahme ist erwähnenswert: West Highland Terrierdame Filly. Geschätze 6 oder 7 Jahre, klein, verträglich, kein Kläffer, mit Gewichtsreduktion sollte die Vermittlung doch ein Leichtes sein.

Dachten wir. Ein Interessent ward schnell gefunden über einen Gassigeher.Wir planten noch den Kastrationstermin und ein Röntgen, weil Filly komisch lief und vereinbarten flott den ersten Besuch. Dann die Hiobsbotschaft, ein faustgroßer Tumor zwischen Oberschenkel und Leiste, inoperabel, das war sofort klar. Der Termin rückte näher und ich überlegte schon hin oder her, wie man das am Besten erläutert und erklärt, ohne gleich die Interessenten zu verscheuchen, schlicht, sie nicht von der Angel zu lassen.

Taktisch klug, wie ich dachte, schickte ich die Drei erst Gassi, da noch einige Warzen entfernt worden waren, sah der Hund grottig aus und absolut unansehnlich. Völlig überflüssige Vorgehensweise in dem Fall. Dann das Gespräch und umgehend eine wage Hoffnung. Sie fanden Filly knuffig, süß und traumhaft schön. Da ich absolut kein Westifan bin bis auf einen (Grüße an Heinzi) war ich angenehm überrascht. Die Ergebnisse der ausstehenden Biopsie interessierten am Rande, auch die vielleicht noch nötigen Behandlungen weniger, auch der Hinweis, ob es für 14 Tage, ein halbes oder ein ganzes Jahr gutgeht, alles war nebensächlich. Filly war der Hund, den Sie wollten. Ich erbat einmal Überschlafen der Entscheidung und war mir trotzdem sicher, wie diese am Morgen ausfällt.

Mit dem Erhalt der Biopsiewerte rief ich an, bösartig, maximal bei beginnenden Schmerzen die übliche Schmerztherapie, der Vorbesitzer hat es ignoriert, nicht bemerkt, vielleicht war das der Grund, wir wissen es nicht und werden/wollen es auch nicht mehr wissen.

Für mich bliebt dann nur eines wichtig: Der Interessent blieb bei seiner Entscheidung startete in die Probezeit unabhängig von allen bekannten Tatsachen. Das Abschlußtelefonat verlief wie mit allen Adoptanten, die der endgültigen Übernahme entgegenfiebern. Alles Bestens, alles toll, Filly kann doch bellen, super eingelebt, ein toller Hund, ….
MACHEN SIE DOCH BITTE DIE PAPIERE FERTG... :2thumbs:

Filly beantwortet die Frage derer, die sich immer wieder fragen, wie wir es im Tierheim aushalten und die Blicke ertragen können. Weil es vielen Schützlingen hier besser geht als da wo sie herkommen und weil es solche traurigschönen Geschichten gibt und doch noch solche Interessenten.

Ich bedanke mich hier ganz speziell bei der Vermittlerin dieser Interessenten und noch viel mehr bei den Adoptanten im Namen des gesamten Teams vom Tierheim Schkortitz!!!!!

 Ricarda Keller